Caroline erzählt uns ihre Geschichte

Jede und jeder unserer Racer hat eine ganz besondere persönliche Geschichte. Manche haben Schicksalsschläge hinter sich oder mussten große Hindernisse überwinden. Und dennoch lassen sie sich nicht unterkriegen und machen immer weiter. Wir fühlen uns unendlich stolz jede und jeden Einzelnen im Team zu haben. Und wir freuen uns immer wieder, wenn wir ihre persönlichen Geschichten mit euch teilen dürfen. Denn das macht den Spirit, der uns bei Lanakila so wichtig ist, stets auf’s Neue sehr deutlich: halte an deinen Träumen fest und kämpfe dafür!

Heute hat uns Caroline einen Einblick in ihren Kampf mit Krankheiten und Rückschlägen gewährt, um anderen, insbesondere Frauen, Mut zu machen:

„Ich bin Caro, 43 Jahre alt beziehungsweise jung, Mutter eines 15-jährigen Sohnes und Vollzeit berufstätig im Rettungsdienst als Notfallsanitäterin.

Seit 2000 bin ich chronisch krank. Die Anzahl der chronischen Erkrankungen nehmen zu. Früher habe ich mich für Narben meiner inzwischen über 30 Operationen sehr geschämt – inzwischen lebe ich damit. Lange empfand ich meine Erkrankungen als Bestrafung für irgendetwas. Fragte mich immer und immer wieder: „Warum ich?“

Eine Reihe von Schicksalsschlägen

Seit 2000 habe ich Endometriose. Diese Diagnose hatte einige folgeschweren Operationen im Gepäck. 2005 hatte ein Arbeitsunfall einen schweren Bandscheibenvorfall mit Lähmungen meiner Beine zur Folge. Nach der OP musste ich in der Reha das normale Laufen erstmal wieder lernen. Leider ist die OP nicht optimal gelaufen, sodass ich nach viel Wartezeit für einen OP-Termin in einer Wirbelsäulenfachklinik erneut unters Messer kam. Ergebnis: 1 Titanimplantat, 2 Stäbe und 4 Schrauben in meiner Lendenwirbelsäule. Nach dieser OP war ich ein halbes Jahr pflegebedürftig und ich hasse es auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Doch ich kämpfte mich zurück in den Alltag.

2011 dann der nächste Arbeitsunfall. Diesmal ein Verkehrsunfall. Auch dieses Mal wurde ich an der Wirbelsäule verletzt. Leider wurde erst 10 Tage nach dem Unfall die Schwere meiner Verletzung entdeckt. Ich wurde nach Hannover ins Wirbelsäulenzentrum verlegt und sofort operiert. Auch dort habe ich jetzt Metall im Körper.
Nach dieser OP durfte ich 3 Monate lang gar nichts mehr machen und war froh als ich mich dann irgendwann wieder bewegen durfte. Ich fing an laufen zu gehen – wenn auch zunächst nur im Schneckentempo. Irgendwann schaffte ich sogar Distanzen bis zu 10 km – nicht schnell, aber ich kam ans Ziel.

Nach ein paar Monaten Ruhe war es meinem Körper scheinbar zu ruhig und er entschied sich mal wieder etwas zu rebellieren. Nachdem der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung gestellt wurde, wurden mir im Mai 2013 die Gebärmutter und die Eileiter entfernt. Physisch war die OP schnell verkraftet, psychisch kämpfte ich über 1 Jahr damit. Irgendwann musste doch mal genug sein!

Ääääähm nö! Im Jahr 2014 wurde offiziell diagnostiziert, dass ich schon seit meiner Kindheit am Restless Legs Syndrom leide. Es ist ein grausames Gefühl, wenn die Beine nicht zur Ruhe kommen. Ohne die entsprechende Medikation, die für etwas Linderung sorgt, werde ich unruhig, genervt und aggressiv.

Und es geht noch weiter. Ab Mitte 2016 bekam ich diffuse Bauchschmerzen. Nach vielen Untersuchungen wurden mir im Januar 2018 insgesamt 40 cm meines Dickdarms entfernt.
Danach ging es mir endlich wieder gut. Zumindest 6 Wochen lang und dann waren die Schmerzen wieder da. Nach vielen weiteren Untersuchungen und einigen Fehldiagnosen (bis hin zur Empfehlung doch mal einen Psychologen aufzusuchen, da ich ja nichts habe) stellte dann endlich ein Berliner Facharzt fest, dass ich wirklich krank bin. Bis dahin hatte ich noch nie etwas von „Neurogener Darmlähmung“ gehört. Mein Nervensystem am Dickdarm war aus unbekannten Ursachen defekt. Im Dezember 2018 bekam ich deshalb zunächst einen künstlichen Darmausgang, um herausfinden, wie ausgeprägt die Schädigung ist.
Zwei Monate später wurde dieser zurückverlegt und der komplette Dickdarm entfernt. Das alles wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht. So sehr kann ich niemanden hassen. Intensivstation, Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen – kurz und knapp: es war die Hölle!

Beim Sport spüre ich, dass ich noch lebe

Der x-te Kampf zurück ins Leben begann. Beim Thema Geduld tue ich mich schwer. Mein kleiner Dickkopf meldete sich mal wieder ganz laut und wollte zeitnah nach der OP wieder Sport machen. Schließlich hatte ich kurz vor meiner Darmerkrankung beim 10-Freunde Triathlon „Blut geleckt“. Anfangs war ich leider viel zu schwach dafür. Drei Wochen nach der OP ging es zur Reha. Dort versuchte ich es mit dem Thema Sport – erfolglos. Ich hatte einfach noch keine Kraft. Reha-Ende war im April 2019 und Ende April startet ich als Teil einer Staffel beim Haspa Marathon in Hamburg. Ich lief die kürzeste Distanz und war stolz darauf die 4,2 km ohne Gehpausen durchlaufen zu können.

Im August startete ich dann etwas übermotiviert, nahezu ohne Training und bei Affenhitze beim Göttinger Volkstriathlon. Mein Körper zeigte mir ziemlich schnell und deutlich seine Grenzen auf. Beim Schwimmen ging ich als Letzte aus dem Becken und war da eigentlich schon ziemlich fertig. Dann ging es ab aufs Fahrrad. Ich war froh als ich die 20 km geschafft hatte und es auf die 5 km Laufstrecke ging. Ich hätte in der Wechselzone besser etwas trinken sollen. Die 5 km waren zäh, aber ich schaffte es ins Ziel und niemand außer mir selbst konnte meinen Stolz nachempfinden.

Beim Triathlon lernt man seine eigenen Grenzen aber auch seine Leistungsfähigkeit kennen. Mir bedeutet Sport sehr viel. Beim Sport spüre ich, dass ich noch lebe. Der Kampf mit dem inneren Schweinehund ist zwar nicht immer leicht, aber es lohnt sich immer zu kämpfen!

Eine wahre Lanakila Racer

Auf Lanakila wurde ich durch Facebook aufmerksam als ich den Kommentar eines Bekannten zu der Story von Jasmin las. Ich entdeckte auf der Homepage die Option sich für das Racers Team zu bewerben. So tat ich es, obwohl ich davon ausging, dass mich in dem Team eh keiner haben möchte, weil ich viiiiiiiel zu langsam bin. Irgendwann die E-mail von Lanakila mit der Zusage zur Aufnahme ins Team. Man war ich stolz und glücklich! Motiviert nahm ich Ende Januar 2020 an dem Kennenlern-Teamwochenende teil. Da schaffte ich es, mit der Unterstützung von zwei Teammitgliedern, seit Ewigkeiten meinen ersten 15 km Longrun zu absolvieren. Das Team ist großartig und vielfältig.

Jetzt, etwas über 1 Jahr nach meiner großen OP, bin ich mit dem Kampf noch nicht fertig. Mein Motivationsmotto lautete immer: Aufgeben ist keine Option! Es gibt immer gute und weniger gute Tage.“

Danke Caroline für deine Offenheit und Bereitschaft, dein privates Leben mit der Lanakila Community zu teilen. Es ist sehr inspirierend, wie du dich immer wieder durchgekämpft hast und deinem Motto stets treu bleibst. Du bist für uns ein wahres Vorbild!

 

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